Hauzenberg liegt im Gebiet des vorderen, südlichen Bayerischen Waldes, das sich in Bezug auf Besiedlungsgeschichte, Vegetation und Klima deutlich vom hinteren Bayerischen Wald unterscheidet. Dennoch hat der Bayerische Wald so viele Gemeinsamkeiten, dass er als einheitliche Region spezifischer Art gesehen werden kann. (Luftaufnahme 2011: Hans Binder)
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Die geographische Lage des Stadtgebietes HauzenbergDas Gebiet um Hauzenberg wird geographisch und naturräumlich dem Bayerischen Wald zugeordnet. Dieser wiederum ist Teil des mitteleuropäischen Gebirgsmassivs, das vom Marchtal östlich von Wien bis zum Egerland im Nordwesten reicht und das niederösterreichische Wald- und Weinviertel, das oberösterreichische Mühlviertel, den Bayerischen Wald und den Oberpfälzer Wald miteinschließt. Das Donautal begrenzt über die gesamte Länge die südliche Ausdehnung dieses Gebietes. Seit dem frühen Mittelalter wurde dieses Mittelgebirge als „Nortwalt“ bezeichnet und in fränkischer Zeit (8./9. Jh.) zu einem großen Königsforst erklärt. Die systematische Besiedlung und damit zusammenhängend der Kultur-, Wirtschafts- und Herrschaftsaufbau erfolgte von der Donau aus. Er kam im frühen Mittelalter langsam in Gang und fand im 12./13. Jahrhundert einen vorläufigen Abschluss. Diese waldige Mittelgebirgsregion ist ein zusammenhängender europäischer Großraum spezifischer Art vom Ausmaß der Alpen und hat ebenso viele historische, wirtschaftliche und kulturelle Gemeinsamkeiten wie das gewaltige Alpenmassiv.
Der Bayerische Wald als Teilbereich dieser mitteleuropäischen Großregion wird in Orientierung am Donaulauf bzw. seiner Ost- West- Ausrichtung unterteilt in den unteren, mittleren und oberen Bayerischen Wald. In seiner Ausdehnung vom Süden (der Donau) nach Norden wird unterschieden zwischen Vorderem bzw. Südlichem und Hinterem Bayerischen Wald. Beide Teile weisen im Bezug auf Vegetation, Landschaft und Klima deutliche Unterschiede auf.
In einer naturräumlichen Gliederung ist die donaunahe Region als (donaunaher) Vorwald und unter Berücksichtigung der landschaftlichen Gestalt als Hochland über der Donau bezeichnet. In einer weiteren Differenzierung ist, unter Einbeziehung der wichtigsten Flussläufe bzw. Geländeformen, dieses Hochland über der Donau als Ohe-Ilz-Erlau-Hochland, östlich angrenzend als Wegscheider Bergland bzw. Wegscheider Hochfläche und im oberösterreichischen Bereich als Ranna-Mühl-Rodl-Hochland ausgewiesen.
Das Stadtgebiet Hauzenberg liegt im Vorderen, Unteren bzw. Südlichen Bayerischen Wald und ist naturräumlich dem Ohe-Ilz-Erlau Hochland zuzuordnen. Im Hauzenberger Raum nimmt die Erlau auf ihrem Weg zur Donau einen Großteil der Fließgewässer des Umlandes auf. Sie hat sich tief in die Ausläufer des Granitmassives eingegraben und bildet ein enges, landschaftlich sehr reizvolles Durchbruchstal zur Donau hin, das schon den ersten Siedlern dieses Raumes einen Zugang von der Donau aus ins Landesinnere eröffnete.
Unter Berücksichtigung der geologischen Situation findet sich im Bereich zwischen Erlau und Aubachtal, die das Stadtgebiet im Westen bzw. Osten begrenzen, auch die Bezeichnung Hauzenberger Granitmassiv.
Hauzenberg selbst liegt auf einem nach Südosten abfallenden Ausläufer des Thiessenberges auf 545 m Meereshöhe. Die Berglage des Ortes, die im zweiten Teil des Ortsnamens zum Ausdruck kommt, wird nur vom Südwesten bzw. Nordosten aus deutlich. Das eigentliche Hinterland des Ortes bildet das Staffelbachtal im Nordosten. Im Norden wird Hauzenberg halbkreisförmig von einer Kette von Vorbergen des bayerischen Waldes eingerahmt, dem Thiessen (746 m), dem Neuzing (913 m), dem Oberfrauenwald (mit 947 m der höchsten Erhebung in dieser Bergkette), dem Geiersberg (826 m) und dem Staffelberg (793 m), der aufgrund seiner symmetrischen Form ganz besonders ins Auge sticht.
Der Verwaltungsbereich der Stadt Hauzenberg umfasst eine Fläche von 82,8 km2. Er setzt sich zusammen aus den ehemaligen Gemeinden Hauzenberg, Germannsdorf, Jahrdorf, Oberdiendorf, Teilen der Gemeinde Oberneureuth, Raßberg, Raßreuth, Windpassing und Wotzdorf, die mit Abschluss der Gebietsreform vom 1. Mai 1978 unter der zentralen Verwaltung der Stadt Hauzenberg zusammengefasst wurden.
Textbeitrag: Georg Schurm
Literatur: J.-B. Haversath, Hoch- und spätmittelalterliche Siedlungsräume im südlichen Bayerischen Wald. Ein Beitrag zur Stellung der Hofacker-/Gelängeflur, in: E. Ehler, H. Hahn, P. Höllermann, W. Lauer, H. Mensching (Hrsg.), Erdkunde Bd. 45, Bonn 1991, 181 ff u. Abb. 1 |
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