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"Für alle Freunde des geschriebenen Wortes", wie es damals hieß, wurde im Jahr 1984 der "Hauzenberger Poetenstammtisch" ins Leben gerufen. Der Begründer Karl Schlager wurde für sein Engagement auf kulturellem und literarischem Gebiet im Jahre 1993 mit dem Kulturpreis des Landkreises Passau ausgezeichnet.
01_Der Hauzenberger Poetenstammtisch

Im Amtsblatt der Stadtverwaltung von Hauzenberg für Februar 1984 erschien am 4. Januar 1984 folgende Bekanntmachung:
„8. Februar 1984 ab 19.00 Uhr „Pizzeria Toni“ am Marktplatz.
1. „Hauzenberger Poetenstammtisch“ mit den „Passauer Dreiflüsseschreibern“ Brigitte Hausbeck, Dingolfing; Josef Kronawitter, Kleinrathberg; Alfred Schwarzmaier, Tiefenbach, und Karl Schlager, Hauzenberg.
Die Mitglieder dieses Stammtisches sind durch Lesungen und Buchveröffentlichungen bereits bekannt. Die Veranstaltung wird vierteljährlich wiederholt. Alle Freunde des geschriebenen Wortes sind zum Stammtisch eingeladen. Der Eintritt ist frei.“
Unterschrift: Karl Schlager

Nach einem Mundartabend im November in Raßreuth traf sich Karl Schlager erstmals mit den Autoren Brigitte Hausbeck und Josef Kronawitter. Einige Zeit Später sah er sich mit den beiden bei den „Passauer Dreiflüsseschreibern“, deren Mitbegründer Schlager war, in Passau wieder. Die Passauer Dreiflüsseschreiber pflegten ausschließlich die baierischen Mundarten. Unter ihnen befand sich Alfred Schwarzmaier, der in der Zwischenzeit den Passauer Literaturkreis leitet und nur in der Schriftsprache schreibt. Um ihm die Möglichkeit zu geben, öfter zu lesen, lud ihn Schlager ein, mit ihm zusammen, Brigitte Hausbeck und Josef Kronawitter in Hauzenberg eine Untergruppe mit dem Namen „Hauzenberger Poetenstammtisch“ zu bilden und in Hauzenberg vierteljährlich im kleinen Kreis zu kritischen Lesungen zusammenzukommen. Als Treffpunkt wurde die „Pizzeria Toni“ und als Zeitpunkt jeweils der zweite Mittwoch im zweiten Monat eines jeden Vierteljahres festgelegt. Ziel der Zusammenkunft sollte die Pflege der deutschen und der baierischen Sprache sein und die gemeinsame Fortbildung auf dem Gebiet von Dichtung und Prosa.

Am 8. Februar in einer stürmischen Winternacht wurde das erste Hauzenberger Literaturkind, zugleich das erste im Landkreis Passau aus der Taufe gehoben. Angeschlossen hatte sich der Hauzenberger Komponist Manfred Fuchs, der zwei Jahre lang als Hauskomponist fungierte. Aus einer Lesung in Abgeschiedenheit wurde es nichts.

Von Anfang an erlebten die Stammtischabende einen Zulauf, der bald zu einer permanenten Überfüllung des Lokals führte. Dies wurde zum einzigen Problem des Stammtisches. Ansonsten herrschte in der Gruppe völlige Harmonie. Um die Überfüllung zu stoppen, wurde ein Freundeskreis gebildet, der sich aus 50 Adressaten von Hauzenberg und Umgebung zusammensetzt und bis nach Passau, Tittling, Waldkirchen und anderen Orten reicht. Nur wer eingeladen wurde, hatte Anspruch auf einen Platz. Die Lesungen, die in ganz lockerer Weise bei vollem Wirtschaftsbetrieb gehalten wurden, erweckten bei den Hörern große Begeisterung. Die Passauer Neue Presse äußerte sich in höchsten Tönen des Lobs.

Die gesamte Organisation lag in den Händen von Karl Schlager. Die Finanzierung der geringen Kosten erfolgte über freiwillige Spenden. Eine Förderung durch die öffentliche Hand war nicht erforderlich. Hauzenberg sah sich unvermittelt im Besitz einer permanent wirkenden Kultureinrichtung, die nicht nur eine große Lücke im Kulturleben des damaligen Marktes füllte, sondern im Lauf der Jahre, zusammen mit den Kulturwochen Hauzenberg als kulturellen Mittelpunkt weithin bekannt machte. Gastleser aus allen Teilen des baierischen Sprachraums gaben sich beim Poetenstammtisch die Klinken in die Hand und kehrten begeistert von den Eindrücken nach Hause zurück.

Gelesen wurden nur eigene Gedichte und Erzählungen bis zu achtzig Titel an einem Abend. Gesungen wurden nur Lieder nach eigenen Texten und Kompositionen der jeweiligen Hauskomponisten. Die Stammtische waren zugleich ein Forum für die jugendlichen Musiker der hiesigen Musikschule, die hier ein dankbares Publikum fanden. In zwei Anthologien, „Ein bunter Strauß“ und „Spiegelbilder“, hat sich der Stammtisch dargestellt. In zahlreichen anderen Anthologien sind seine Arbeiten erschienen. Der Bayerische Rundfunk hat sich seiner Autoren zu Sendungen über Land und Leute bedient. Zwei seiner Mitglieder, Karl Schlager und Alfred Schwarzmaier, wurden mit dem Kulturpreis des Landreises Passau ausgezeichnet.

Wenige Jahre nach seiner Gründung hat Karl Schlager den Poetenstammtisch aus den „Dreiflüsseschreibern“ herausgelöst, zur selbständigen Gruppe gemacht und mit weiteren Autoren aus verschiedenen Sprach- und Stilrichtungen ergänzt. Es kamen hinzu: Traudl Lohwasser aus Passau, Helmut Kölbl aus Salzweg, Michael Gsödl aus Bibereck bei Perlesreuth, Christa Färber aus Oberndorf bei Röhrnbach, Elisabeth Koch aus Denkhof und Friederike Oberneder aus Pfaffenreuth. Nach dem Ausscheiden von Manfred Fuchs wurde Alfred Bauer aus Strasskirchen Hauskomponist der Gruppe. Seiner Feder entstammen fast unzählige Liedkompositionen, die über bekannte Schulliederbücher in ganz Deutschland verbreitet werden. Zusammen mit Traudl Lohwasser (Flöte) übernimmt er die musikalische Umrahmung der Stammtischabende. Gemeinsam mit Karl Schlager gestaltete er am zweiten Mittwoch im Dezember seit 1989 als fünfte Lesung des Stammtisches eine „Besinnliche Lesung im Advent“.

Beim Hauzenberger Poetenstammtisch 1991;
von links Christa Färber, Manfred Bauer, Alfred Schwarzmaier, Karl Schlager, Michael Gsödl, Veronika Schwarzmaier, Waltraud Schlager. Foto: Sammlung Schlager

Mit Karl Schlager hat der „Hauzenberger Poetenstammtisch“ begonnen. In 14 Jahren hat er keine Pause gehabt. Mit Karl Schlager wird die kurze Periode heimischer Literatur ihr Ende finden. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.
Textbeitrag: Karl Schlager

Die Initiative poetisches Potential der Region zu heben und der Öffentlichkeit vorzustellen hatte 1998 seine Pause. Mit dem Tod von Herrn Karl Schlager (2011) fand sie, um bei den Worten des Initiators zu bleiben, in Hauzenberg ihr Ende.

Eigentlich sollte in Zusammenhang mit der Einweihung des neuen Sportstadions im Jahre 1973 nur eine Festveranstaltung organisiert werden, die nach dem Vorbild der Olympischen Spiele 1972 in München Sport und Kultur verbindet. Nach dem Willen des damaligen Marktgemeinderates unter Bürgermeister Josef Greschniok sollte diese „Niveau haben und sich kulturell auf einer hohen Ebene abspielen“. Die Voraussetzungen dafür waren gut, da mit der Chorgemeinschaft Hauzenberg unter ihrem Leiter Hans Rutzhofer bereits ein international beachteter Chor zur Verfügung stand. ("Der Geiger" von HAP Grieshaber, StAH)
02_Die Hauzenberger Kulturwochen
Programm der Stadioneröffnung und der Kulturwoche 1973, StAH Programm der Stadioneröffnung und der Kulturwoche 1973,Seite 2, StAH "Der Geiger" von HAP Grieshaber, StAH Programm der Kulturwoche 1992,StAH Programm der Kulturwoche 2003, StAH
Programm der Stadioneröffnung und der Kulturwoche 1973, StAH

 

 

Die Chorgemeinschaft Hauzenberg hatte in den siebziger Jahren unter der Leitung von Hans Rutzhofer ein Niveau erreicht, das nicht nur in der Region, sondern auch internationale Anerkennung fand. Anlässlich der Einweihung der neu gebauten Pfarrkirche St. Vitus in Hauzenberg wurde im Jahre 1972 ein viel beachtetes Konzert gegeben. Der damalige Bürgermeister des Marktes Hauzenberg, Josef Greschniok, regte an, in Zukunft häufiger solche Veranstaltungen auf hohem Niveau durchzuführen. Als Anlass dazu bot sich bereits ein Jahr später die Einweihung des neu erbauten Sportstadions sowie das 75-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Jahrdorf.

 

Im Protokoll des Kultur- und Gemeinschaftspflegeausschusses vom 14.12.1972 ist zu lesen:

Der Markt Hauzenberg veranstaltet im kommenden Jahr eine Kulturwoche, die Niveau haben soll und sich kulturell auf einer hohen Ebene abspielt.[…] Sie beginnt mit der festlichen Einweihung des Sportstadions, die man nach dem Beispiel der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in München mit Musik und Folklore umrahmt.[…] Als Abschluss dieser „Hauzenberger Kulturwoche“ soll am Sonntag, den 3. Juni 1973, das 75-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Jahrdorf stattfinden.“

 

Zu den geschätzten Gesamtkosten von 15. - 17.000 DM stellte der Markt einen Betrag von 10.000 DM zur Verfügung. Die künstlerische Oberleitung übernahm der Dirigent der Chorgemeinschaft Hauzenberg, Hans Rutzhofer. Dass dies der Beginn einer Veranstaltungsreihe war, die den Vergleich mit Kulturangeboten großer Städte nicht zu scheuen braucht, konnte damals noch niemand ahnen.

 

 

 

 

 

 

Die Gesamtkosten dafür beliefen sich dann allerdings tatsächlich auf 37.605,13 DM, wovon aber allein durch Spenden 16.301,00 DM gedeckt werden konnten. Zuschüsse kamen neben den zugesagten 10.000 DM vom Markt Hauzenberg auch von der Regierung von Niederbayern, dem Kultusministerium und dem Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen.

 

Auch wenn in der Sitzung des Marktgemeinderates vom 03. Juli 1973 Bedenken dahingehend geäußert wurden, dass eine solche Veranstaltung weder vom Niveau noch von den Kosten her alle Jahre durchgeführt werden kann, beschloss der Ferienausschuss bereits am 07. August 1973, auch im kommenden Jahr wieder ein Kulturwoche durchzuführen und dafür einen Zuschuss von 10.000 DM bereitzustellen.

 

Lag zunächst die Trägerschaft beim Markt Hauzenberg, so ging diese im Jahre 1976 auf einen neu gegründeten, ehrenamtlich tätigen, Arbeitskreis über. Dieser organisierte nun unter der Leitung von Hans Rutzhofer die gesamte Veranstaltungsreihe. Zur finanziellen Unterstützung wurde dann 1977 ein Förderverein gegründet. Dadurch war es möglich, die Eintrittspreise niedrig zu halten, um so auch weniger betuchten Bürgern den Zugang zu anspruchsvollen Veranstaltungen der bildenden und darstellenden Kunst zu eröffnen.

 

Nachdem bei einer Prüfung durch das Finanzamt Passau sich erhebliche Steuernachzahlungen insbesondere für ausländische Künstler ergaben, hat aus haftungsrechtlichen Gründen die Stadt Hauzenberg ab 1985 die Trägerschaft wieder übernommen, bevor sie 1992 an den „Verein Kulturwochen Hauzenberg e.V.“ abgegeben wurde. Die Stadt Hauzenberg leistet aber weiterhin die verwaltungs- und kostenmäßige Abwicklung.

 

In den Folgejahren wurde immer wieder am Programm gefeilt und das Angebot optimiert. Dabei nahm man auch auf die Bedürfnisse und Wünsche der Besucher Rücksicht, ohne dabei die Qualität der Veranstaltungen aus den Augen zu verlieren. So wurden z.B. Jazz-Konzerte mit namhaften Musikern ins Programm aufgenommen und später, als diese Musikrichtung kaum mehr Liebhaber fand, wieder darauf verzichtet. Es gab Autorenlesungen u.a. für Kinder und Brauchtumsabende, Komödien und Gitarrenkonzerte, Kabarett und Schauspiel.

 

Bei der Aufführung von größeren Konzerten in der Stadtpfarrkirche machte sich das Fehlen einer geeigneten Orgel bemerkbar. Auf Initiative von Hans Rutzhofer ging die Stadt Hauzenberg im Jahre 1981 deshalb daran, ein Finanzierungskonzept für die Beschaffung einer Truhenorgel (Kosten ca. 27.000 DM) auf die Beine zu stellen. Verschiedene Kulturträger aus Stadt und Landkreis Passau wurde um Unterstützung gebeten. Es dauerte aber noch bis zum Jahre 1985, bis dieses Instrument schließlich beschafft werden konnte. Die Orgel steht heute in der "Werktagskirche" in Hauzenberg und wird auch weiterhin für Konzerte in der Stadtpfarrkirche benutzt.

 

Die Finanzierung stellte sich wie folgt dar:

Kaufpreis

23.450 DM

Zuschuss Bayer. Grenzhilfeprogramm

2.000 DM

Bundeszuschuss für kulturelle Maßnahmen im Zonenrandgebiet

8.000 DM

Zuschuss Landkreis Passau

3.500 DM

Kostenanteil Pfarrei Hauzenberg

4.975 DM

Kostenanteil Stadt Hauzenberg

4.975 DM

 

Im Laufe der Jahre wurde, Dank der hervorragenden Kontakte von Hans Rutzhofer, das Programm weiter ausgebaut und dafür Musiker aus dem gesamten europäischen Raum und sogar aus Übersee gewonnen. So sagte Regierungspräsident Dr. Herbert Zeitler in seinem Grußwort zur Eröffnung der 17. Hauzenberger Kulturwochen am 22.04.1989:

„Nichts zeigt trefflicher als die Hauzenberger Kulturwochen, daß es selbst in der „Provinz“, zu der Niederbayern gemeinhin gerechnet wird, beachtenswertes Kulturgeschehen gibt. Auch wenn es großstädtischer Sicht und kulturellem Hochmut entgeht: „Kunst in der Provinz“ ist keineswegs provinziell, sonder vielschichtig, anspruchsvoll aber bürger- und lebensnaher als in der Kulturtempeln der Metropole.“

 

Für die Kunstausstellungen und die Autorenlesungen zeichnete ab 1977 Toni Pongratz verantwortlich, der sich auch als 2. Vorsitzender des in diesem Jahr gegründeten Fördervereins enorm engagierte. Durch die von ihm verlegte Edition Toni Pongratz konnte er Kontakte zu Malern, Grafikern, Bildhauern und Autoren knüpfen. So gelang es ihm, neben den in regionalen Vereinigungen organisierten Künstlern auch international renommierte wie HAP Grieshaber, Heinz Theuerjahr, Janosch, Heiner Bauschert, Horst Janssen, Clement Moreau und Gretli Fuchs, um nur einige zu nennen, nach Hauzenberg zu holen. Auch bekannte Schriftsteller wie Reiner Kunze, Horst Stern, Barbara von Wulffen, Horst Bienek und Gertrud Fussenegger folgten seiner Einladung zu den Kulturwochen.

 

Die Brauchtumsabende organisierte vor allem Fritz Biermeier vom Trachtenverein D'Freudenseer. Diese Programmpunkte zogen immer ein großes Publikum an, so dass der Trachtensaal in Raßreuth manchmal aus allen Nähten zu platzen schien. Wert wurde auch hier besonders auf Authentizität gelegt und die Veranstaltungen unter ein bestimmtes Thema gestellt. Volksmusikgruppen auch dem bayerisch-österreichischen und böhmischen Raum konnten dazu gewonnen werden. Damit die Qualität der Darbietungen gewahrt werden konnte, wurden diese Veranstaltungen nicht jedes Jahr durchgeführt.

 

Im Jahre 1989 gaben die Veranstalter erstmals eine Programmzeitschrift heraus, die der „Geiger“ von HAP Grieshaber zierte. Diese Zeichnung aus dem Jahre 1956 ist dann ab 2003 mit Zustimmung des Künstlers farblich neu gestaltet worden und ersetzte fortan das bisherige Logo, den barocken Marienbrunnen von Hauzenberg, das vom ursprünglichen kräftigen Orange dann ab 1989 zu einem hellen Blau wechselte. Im Jahre 2006 erfolgte eine erneute farbliche Umgestaltung, bei der das dunkle Blau-grau durch ein freundlicheres Orange ersetzt wurde.

 

   
 

 

 

Anlässlich der 20. Kulturwochen Hauzenberg im Jahre 1992 stellte der Leiter Hans Rutzhofer ein sehr anspruchsvolles und damit auch kostspieliges Programm zusammen. Die Gesamtkosten überschritten mit 104.044,24 DM erstmals die Grenze von 100.000 DM. Letztmals flossen dafür Fördermittel aus dem Bundesgrenzhilfeprogramm und dem Bayer. Grenzhilfeprogramm. Diese Programme sind mit dem Auslaufen der Zonenrandförderung eingestellt worden. Weitere Zuschüsse kamen von der Kulturstiftung der Länder (5.000 DM), dem Landkreis Passau (5.000 DM), dem Bezirk Niederbayern (1.500 DM) und der Stadt Hauzenberg (15.000 DM). Zur Finanzierung der Jubiläumsveranstaltung steuerte der Förderverein einen Betrag von 42.624,25 DM bei, mit dem der entstandenen Fehlbetrag in voller Höhe abgedeckt werden konnte.

 

Ohne den Förderverein, um den sich von Beginn an neben Karl Schlager vor allem Dr. Walter Krämling verdient gemacht hatte, und der Unterstützung von Sponsoren wäre diese Veranstaltungsreihe so nicht mehr durchführbar, da die staatlichen Zuwendungen immer mehr auf Großveranstaltungen konzentriert werden und damit für die „Provinz“ kaum mehr etwas bleibt. Seit 1995 trägt die Stadt Hauzenberg neben dem jährlichen Zuschuß von 15.000 DM auch die Kosten für die Eintrittskarten der Ehrengäste.

 

Während in den ersten Jahren der Kulturwoche Hauzenberg auch zur Kunstausstellung Eintritt zu bezahlen war, ging man später dazu über, darauf zu verzichten. Bei der ersten Kulturwoche 1973 lagen die Eintrittsgelder zwischen 3,-- DM (z.B. Orgelkonzert) und 5,-- DM (z.B. Chor- und Bläserkonzert). Aber auch heute noch sind die Karten bei ähnlichem Niveau wie den Europäischen Wochen in Passau deutlich günstiger zu haben.

 

Mit dem Tod von Hans Rutzhofer, der bis zum Schluss für das Programm verantwortlich war und dabei nie für sich selber eine Entschädigung in Anspruch nahm, ging am 04.04.2005 eine Ära zu Ende. In Würdigung seiner Verdienste für die Kulturarbeit hat ihm die Stadt Hauzenberg die Ehrenbürgerwürde verliehen.

 

Ebenfalls im November 2005 zogen sich Vera Schreiner, die über Jahrzehnte den gesamten Vorverkauf abwickelte und die Abendkasse betreute, sowie Fritz Biermeier als Organisator der Brauchtumsabende, von der aktiven Arbeit zurück. Beide waren von Beginn an starke Stützen und unermüdliche Kämpfer für ein anspruchsvolles Kulturprogramm bei einem geringen Budget zu erschwinglichen Preisen.

 

Im Jahre 2006 zog sich auch Toni Pongratz aus seiner aktiven Tätigkeit für die Kulturwochen zurück. In den 30 Jahren seiner ebenfalls ehrenamtlichen Tätigkeit hat er nicht nur viele Menschen aus der Region für Kunst und Literatur begeistern können, sondern auch den Namen von Hauzenberg mit seiner „Edition Toni Pongratz“ weit über die Grenzen Niederbayerns hinaus bekannt gemacht.

 

So schwierig die Aufgabe schien, einen Nachfolger für die Programmverantwortung zu finden, so gut konnte sie gelöst werden. Mit Klaus Wegerbauer als Organist der Stadtpfarrkirche Hauzenberg und Dr. Gerhard Lang als interessierter und aktiver Musiker und Musikliebhaber fanden sich zwei Personen, welche die Aufgabe anpackten und im Jahre 2006 erstmals die Kulturwochen organisierten. Mit neuen Ideen und frischem Elan gelang es ihnen, die Tradition fortzuführen und weiter zu entwickeln.

 

Wesentlichen Anteil am Erfolg ist auch Dr. Amann zuzuschreiben, der seit Jahrzehnten den Vorsitz im Förderverein Kulturwochen Hauzenberg führt. Durch seinen unermüdlichen Einsatz gelingt es ihm immer wieder, Sponsoren zu gewinnen, um trotz zurückgehenden staatlichen Zuschüssen das gewohnte Niveau der Veranstaltungen aufrecht erhalten zu können.

 

 

Textbeitrag:

E.v.Korff-Grünberger

 

Quellen:

Unterlagen der Kulturwoche im Stadtarchiv und Registratur Hauzenberg

 

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