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Beiträge 01
Nachdem sich der Stamm der Bayern in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends aus einer Reihe unterschiedlicher Stammesteile formiert hatte, ist von einer Erschließung und dauerhaften Besiedlung der niedriger gelegenen, sonnenreicheren und freieren Lagen im donaunahen Bereich des sog. Nordwaldes auszugehen. An diese erste Siedlungswelle erinnern die sogenannten echten -ing-Orte.
01_Frühmittelalterliche -ing-Orte und das Königsland

 

Das Königsland und die -ing Orte

 

Das Gebiet nördlich der Donau wurde bereits im 7./ 8. Jahrhundert von den fränkisch-deutschen Königen zum Königsland erklärt. Davon zeugt die Königsteuer, die unter anderem auch von den Bewohnern von Hauzenberg zu zahlen war[1].

Seit dem 9. Jahrhundert findet sich in den schriftlichen Quellen die Bezeichnung „Nordwalt“ für das Gebiet nördlich der Donau. Dieser sog. Nordwald war ein riesiger Königsforst, aus dem der König Teil-Forste an die fränkisch-deutsche Reichskirche und den Reichsadel als Herrschafts-, Rodungs- und Siedlungsland verlehnte.

 

In dieser Zeit lässt sich im donaunahen Raum bereits eine, wenn auch noch recht dünne Besiedlung anhand einer Reihe sog. echter ing-Orte nachweisen. Ihr Name setzt sich zusammen aus den altdeutschen Personennamen und der Endung –ing, gleichbedeutend für Siedlung.

Als solche –ing- Orte sind im Hauzenberger Raum belegt:

Pisling, Redling, Perling, Stempfing (heute Stemplingerhof), Renfting, Loifing, Glotzing, Nieder- und Oberkümmering, Berbing, Sickling, Haetting (heute Hartingerhof), Fürsetzing und Bauzing.

Allerdings muss auch diese frühmittelalterliche, bayerische Besiedlung in einem großräumigeren Zusammenhang gesehen werden. Die Verteilung der ing-Orte im Gebiet nördlich der Donau lässt dabei einen Siedlungsfortschritt von der Donau bzw. von Passau aus ost- und nordwärts erkennen. Ausgangspunkt war vermutlich die Umgebung von Passau. Von da aus weitete sich die Besiedlung über Kellberg und Thyrnau Richtung Osten bzw. Nordenosten aus.

 

 

Ob diese frühe Besiedlung damals bereits zentral geleitet und organisiert war, ist heute nicht mehr feststellbar. Fest steht aber, dass der Grundherr im Gebiet nördlich der Donau in dieser Zeit der König war.

Sicher ist auch, dass diese Besiedlungsphase, die lange vor der Jahrtausendwende bereits das Gebiet bis zur Ranna erreicht hatte, nur die landwirtschaftlich günstigeren, sonnenreicheren Lagen besetzte und weite Landstriche dazwischen noch unbewohnt und menschenleer blieben. – Aus heutiger Sicht eine faszinierende Vorstellung, dass Land im Überfluss vorhanden ist und zur freien Verfügung steht.

Nach wie vor vollkommen ungeklärt ist aber die Frage, wie die Menschen damals hier bei uns gelebt haben, wie ihre Dorfanlagen und Flurformen aussahen, welche Abgaben sie leisten mussten, welche kultisch religiöse Zentren sie hatten und wo sie, in einer Zeit in der es in unserem Raum weder Kirchen noch Friedhöfe gab, ihre Toten bestatteten.

 

 

[1] Beleg dafür sind die Hauzenberger Königsteuerverzeichnisse vom  Jahr 1601 und 1802, Stadtarchiv Hauzenberg, 2/41 und 5/24

 

Textbeitrag: Georg Schurm

 

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